In diesem Beitrag werden die Themen Infraschall und tieffrequenter Schall behandelt. Nach einer kurzen Erläuterung/Definition der beiden Schallarten und deren Entstehung werden zum einen die möglichen negativen Auswirkungen auf den menschlichen Organismus aufgezeigt. Zum anderen werden Konsequenzen infolgedessen bis hin zum Versagen moderner baulicher Schutzmaßnamen gegen diese spezielle Form von Schall dargelegt.


Was ist Infraschall ? Und was ist tieffrequenter Schall?

Infraschall und tieffrequenter Schall sind Schalldrücke mit einer sehr großen Wellenlänge und liegen deshalb unter der normalen menschlichen Hörschwelle. Erst bei höheren Lautstärken wird dieser niederfrequente Schall subjektiv wahrnehmbar. Seit 1997 wird in der DIN 45680 ein Frequenzbereich von 100-8 Hz zur Ermittlung und Beurteilung von Infraschall und tieffrequentem Schall herangezogen.


Entstehung und Ausbreitung von Infraschall/tieffrequentem Schall

Es gibt natürliche Ursprungsquellen, wie
Erdbeben, Vulkaneruptionen, Meteoritenfall, Polarlichter,
und es gibt künstliche Quellen: dazu gehören
Baumaschinen, Dieselrammen, Rüttelwalzen, Sieb- und Sortieranlagen, Kompressoren und Pumpen, Transportmaschinen wie Förderbänder und Vibrationsrinnen (insgesamt sind 138 ! verschiedene künstliche Infraschallquellen bekannt)

Wie jede Form von Schall breitet sich Infraschall und tieffrequenter Schall in Form von Wellen aus. Die Besonderheit liegt in der großen Wellenlänge des Infraschalls. Das bedeutet, dass dieser auch über sehr weite Entfernungen (kilometerweit) wahrnehmbar bzw. fühlbar ist. Die normale Ausbreitungsdämpfung von Schall ist bei Infraschall stark erniedrigt, so dass sich dieser weit ausbreiten kann.

Tieffrequenter Schall und Infraschall breiten sich von extern auch in Innenräumen aus und werden NICHT durch bauliche Schutzmaßnahmen (z.B. Schallschutzfenster), die fast ausschließlich gegen Schall im mittleren und höheren Frequenz/Wellenbereich schützen, abgehalten.

Die physikalisch bedingte, fast ungehinderte Ausbreitung des Infraschalles/tieffrequenten Schalles beeinträchtigt bereits bei niedrigen Schallpegeln (also noch nicht hörbaren Pegeln) bereits das mentale Wohlbefinden des Menschen.


Was sind die Auswirkungen?

Zum einen hat die Pegelschwankung, also der Modulationsgrad, zum Anderen die Frequenz der Pegelschwankung, also die Modulationsfrequenz, Einfluss auf den Grad der Belästigung.

Die Kombination von Vibration und Infraschall und tieffrequentem Schall verstärkt die Störungen!

Zusätzlich kommt es zu starken Raumresonanzen, die durch moderne Architektur und Wohnungseinrichtungen gefördert werden. Dies ist bei der Prognose und Messung der Infraschalleinwirkung besonders zu berücksichtigen, d.h. es müssen entsprechende Messungen auch in Innenräumen stattfinden, da Infraschall typischerweise in Innenräumen verstärkt wahrnehmbar ist.

Gesichert sind die negativen Auswirkungen von Infraschall und niederfrequentem Schall auf das Herz-Kreislaufsystem, die Konzentrationsfähigkeit, die Reaktionszeit, auf das Gleichgewichtsorgan, das Nervensystem und auf die auditiven Sinnesorgane. Typischerweise kommt es zu psychovegetativen Störungen wie Schwindel, Müdigkeit, Benommenheit und zu Schlafstörungen.